Bestattungsarten: Was ist möglich und erlaubt?
Aus diesen Bestattungsarten können Sie wählen
Aktualisiert am 22. August 2024
Lesezeit: 8 Minuten
Das Wichtigste zu den Bestattungsarten
- Neben der klassischen Beerdigung in einem Sarg gibt es verschiedene Bestattungsarten
- Fast alle alternativen Bestattungsmöglichkeiten erfordern eine vorherige Kremation
- Wegen des Friedhofszwangs sind nicht alle Bestattungsformen in Deutschland erlaubt
- Die Kosten variieren nach der Bestattungsart und feierlichen Ausgestaltung der Beisetzung
- Naturnahe Arten wie die Baum- und Seebestattung werden hierzulande immer populärer
In Deutschland herrscht ein restriktives Bestattungsrecht. Trotzdem sind viele Bestattungsarten möglich. Vor allem naturnahe Beisetzungen wie Baum- und Seebestattungen werden als Alternative zur klassischen Erdbestattung immer gefragter.
In Deutschland herrscht ein restriktives Bestattungsrecht. Trotzdem sind viele Bestattungsarten möglich. Vor allem naturnahe Beisetzungen wie Baum- und Seebestattungen werden als Alternative zur klassischen Erdbestattung immer gefragter.
Müssen Sie eine Bestattung organisieren? Lassen Sie uns Ihnen helfen!
Welche Bestattungsmöglichkeiten sind am gängigsten?
Vier Arten der Bestattung sind in Deutschland besonders typisch: die Erdbestattung in einem Sarg, die Feuerbestattung in einer Urne, die naturverbundene Beisetzung an einem Baum oder an einer anderen natürlichen Grabstelle und die Bestattung auf hoher See.
Erdbestattung: Die traditionellste Bestattungsart ist die Erdbestattung – sie erfolgt ausschließlich auf einem Friedhof. Dabei beerdigen Fachleute den Leichnam in einem Sarg, in dem der Körper im Laufe der Zeit wegen des natürlichen Verwesungsprozesses zerfällt. Durch Grabstein und Blumenschmuck schafft die Bestattungsform für Hinterbliebene einen besonderen Ort der Erinnerung, den sie auf Wunsch besuchen können.
Feuerbestattung: Es gibt sehr viele Bestattungsmöglichkeiten in Deutschland, die mit einer Kremation verbunden sind – also mit der vollständigen Einäscherung des Leichnams. Deshalb gehört die Feuerbestattung zu den populärsten Bestattungsarten. Bei der klassischen Variante gelangt die Totenasche in ein Urnengrab auf einem Friedhof.
Baumbestattung: Die Baumbestattung ist in ausgewiesenen Wäldern möglich. Dabei setzen Verantwortliche die Asche der verstorbenen Person normalerweise im Wurzelwerk eines Baumes bei – anonym oder in einem Familiengrab. Die „Grabpflege“ übernimmt die Natur, sodass die Bestattungsart insbesondere für Menschen infrage kommt, die zu Lebzeiten beispielsweise gern gewandert sind – es ist eine symbolische Rückführung in den Kreislauf der Natur. Renommierte Anbieter sind FriedWald und RuheForst, doch heutzutage bieten auch manche Friedhöfe eine Baumbestattung an.
Seebestattung: Die Seebestattung hat eine lange Tradition und ist meist für Menschen interessant, die mit der Seefahrt verbunden sind. Nach der Kremation des Leichnams übergeben Fachkräfte die verstorbene Person der Weite des Meeres, indem sie die Urne mit der Totenasche auf hoher See ins Wasser lassen. Die Bestattungsmöglichkeit kann in Deutschland in der Nord- und Ostsee erfolgen (Flüsse sind nicht erlaubt) – still oder im Beisein der Angehörigen, die sie zeremoniell nach ihren Wünschen gestalten können.
Auch die zwei letztgenannten Bestattungsarten sind Feuerbestattungen, weil ihnen zwingend eine Kremation vorausgeht.
Wie sind die Bestattungsformen in Deutschland geregelt?
Einige Bestattungsarten sind nicht zulässig, weil es hierzulande den sogenannten Friedhofszwang beziehungsweise die Bestattungspflicht gibt. Das gilt auch für die Aschereste einer verstorbenen Person. Nach dem Bestattungsgesetz müssen die Bestattungsarten in Deutschland auf dafür vorgesehenen Flächen erfolgen – die bis dato einzige Ausnahme ist Bremen. Eine namentliche Kennzeichnung von Gräbern ist bei keiner Bestattungsform vorgeschrieben, sodass anonyme Beisetzungen grundsätzlich möglich sind.
Diese Bestattungsmöglichkeiten gibt es – doch nicht alle sind in Deutschland erlaubt:
Bestattungsart | In Deutschland möglich | Einäscherung notwendig |
---|---|---|
Erdbestattung | X | |
Feuerbestattung | X | X |
Seebestattung | X | X |
Baumbestattung | X | X |
Luftbestattung | X | |
Felsbestattung | X | |
Almwiesenbestattung | X | |
Anonyme Bestattung | X | X |
Anonyme Erdbestattung | X | |
Anonyme Feuerbestattung | X | X |
Asche zur freien Verfügung | X | |
Diamantbestattung | X | |
Flugbestattung | X | |
Weltraumbestattung | X | |
Reerdigung | X | |
Waldbestattung | X | X |
Flussbestattung | X | |
Urne für zu Hause | X | |
Ascheverstreuung | (X) | X |
Jüdische Bestattung | X | |
Muslimische Bestattung | X | |
Kryonik | ||
Promession | ||
Körperspende | X | |
Flussbestattung | X |
Ausgewählte deutsche Friedhöfe gewähren auch anonyme Erdbestattungen. Allerdings stellt das eher die Ausnahme dar. Umso wichtiger ist es, dass Sie sich genau erkundigen, welche Arten der Bestattung auf einem bevorzugten Friedhof oder in einer favorisierten Region umsetzbar sind – und wie. Wir informieren Sie vollumfänglich und unverbindlich über alle Optionen.
Wie viel kosten die typischen Bestattungsarten?
Im Gegensatz zur Feuerbestattung entstehen bei der Erdbestattung erhöhte Kosten für das Grab, den Sarg und die anschließende Grabpflege, weshalb traditionelle Beerdigungen zu den teuersten Bestattungsarten zählen. Seebestattungen und Baumbestattungen sind beispielsweise oft günstiger, weil die nachträglichen Kosten bei diesen Bestattungsarten fehlen. Wer grundlegend Kosten sparen möchte, sollte sich über anonyme Beisetzungen informieren.
Betroffene sollten aber beachten, dass eine Feuerbestattung andere Kosten nach sich zieht. Dazu gehören Gebühren für die Einäscherung, den Kremationssarg und die innere (zweite) Leichenschau, die vor jeder Kremation eines Leichnams obligatorisch ist.
Das sind weitere Bestattungsarten
In den europäischen Nachbarländern gibt es viele alternative Feuerbestattungen. Manche davon sind auch für deutsche Staatsangehörige möglich – allerdings sind sie dann nicht hierzulande umsetzbar. Daher erfolgt vorher die Überführung der Totenasche ins Ausland.
Welche naturnahen Bestattungsarten gibt es noch?
Neben der Baum- und Seebestattung gibt es weitere Formen der Beisetzung, die in erster Linie für naturverbundene Menschen interessant sind und immer eine Einäscherung voraussetzen. Sehr bekannt sind die Almwiesenbestattung, die Beisetzung an einem Felsen und die Luftbestattung.
- Almwiesenbestattung: Die spezielle Bestattungsform bietet eine letzte Ruhestätte in einer farbenprächtigen Naturkulisse, die immer in Bewegung ist – entweder als Ascheverstreuung oder als Beisetzung im Erdreich. Die lebendige Umgebung einer Almwiese kann die Hinterbliebenen bei ihrer Trauerarbeit unterstützen. In Deutschland ist diese Bestattungsart aber nicht erlaubt.
- Felsbestattung: Diese ebenfalls in Deutschland verbotene Variante der Beisetzung ermöglicht die letzte Ruhe inmitten einer sehr beeindruckenden und einzigartigen natürlichen Umgebung. Dabei wird die Asche entweder auf einem Felsen verstreut oder am Fuße eines Felsens im Erdboden beigesetzt.
- Luftbestattung: Bei dieser Option verstreuen verantwortliche Personen die Asche verstorbener Menschen in der Luft – vom Boden oder aus einem Flugzeug, Hubschrauber oder Heißluftballon heraus. Auch die Luftbeisetzung gehört zu den in Deutschland untersagten Bestattungsarten – in europäischen Nachbarländern wie der Schweiz ist sie jedoch möglich.
Sie haben Fragen zu alternativen Bestattungsformen? Dann kontaktieren Sie uns – wir beraten Sie gern.
Gibt es besondere Bestattungsarten?
Zwei sehr spezielle Bestattungsmöglichkeiten, die ebenfalls mit der Totenasche erfolgen und daher eine Kremation des Leichnams voraussetzen, sind die Diamant- und die Weltraumbestattung. Beide Alternativen zu herkömmlichen Sarg- und Urnenbeisetzungen sind in Deutschland verboten.
- Diamantbestattung: Nach der Einäscherung der verstorbenen Person verarbeiten Spezialisten die Asche zu einem Rohdiamanten, den Angehörige in ein Schmuckstück einarbeiten lassen oder zu Hause als Erinnerungsstück aufbewahren können.
- Weltraumbestattung: Die sehr außergewöhnliche Variante bietet sich für Menschen an, die zeitlebens eine besondere Verbundenheit zum Weltall oder zur Raumfahrt pflegten, denn hier gelangt die Totenasche mit einer Rakete in die Umlaufbahn der Erde.
Für die Diamantbestattung ist nur ein Teil der Totenasche nötig, weshalb Angehörige den Rest auf Wunsch anderweitig beisetzen lassen können.
Sie wünschen sich eine individuelle Bestattung ganz nach Ihren Wünschen? Dann schließen Sie jetzt eine Bestattungsvorsorge ab.
Kulturell geprägte Bestattungsmöglichkeiten in Deutschland
Viele Bestattungsarten sind mit bestimmten Traditionen und Riten verbunden – beispielsweise die jüdische und muslimische Beisetzung. Doch was kennzeichnet sie genau und sind sie mit den deutschen Bestattungsgesetzen vereinbar?
Was zeichnet jüdische Beerdigungsformen aus?
Das hebräische Wort „levaya“ steht für Bestattung und bedeutet „begleiten”. Eine traditionelle jüdische Beisetzung lebt sehr von der Respekterweisung gegenüber der sterbenden Person und von der Begleitung durch Familienangehörige. Wichtige Riten sind im Judentum besondere Gebete, das Vidui, bei der Sterbende ihre Sünden anerkennen, und die Segnung eigener Kinder.
Gibt es muslimische Beerdigungsmöglichkeiten in Deutschland?
Nach muslimischer Tradition werden verstorbene Menschen nicht in einem Sarg, sondern lediglich in einem Leinentuch beerdigt. Obwohl die Bestattungsart mit der in Deutschland geltenden Sargpflicht kollidiert, sind muslimische Erdbeisetzungen teilweise erlaubt – die meisten Bundesländer haben die Gesetze dahingehend gelockert.
Auch bei einer muslimischen Beisetzung steht die Begleitung der sterbenden Person im Vordergrund – in den letzten Tagen vor dem Tod durch verschiedene Rituale im Kreis der Familie. Meist legen Angehörige den betroffenen Menschen, der auch um die Vergebung seiner Sünden bitten kann, mit Blick gen Mekka auf die rechte Seite und rezitieren die Sterbesure.
Häufige Fragen zu Bestattungsarten
Es gibt etliche Bestattungsarten, doch die gängigsten sind die klassische Erdbestattung in einem Sarg auf einem Friedhof, die Feuerbestattung, bei der die Totenasche in einer Urne beigesetzt wird, die sehr naturnahe Baumbestattung und die ebenfalls traditionell geprägte Seebestattung.
Die Erd-, Feuer-, Baum-, Wald- und Seebestattung, die jüdische und muslimische Beerdigung sowie die Körperspende und in manchen Bundesländern auch die Ascheverstreuung sind in Deutschland erlaubt – verboten sind die Fluss-, Almwiesen-, Fels-, Luft-, Flug-, Diamant-, Weltraum- und Edelsteinbestattung sowie die Kryonik, Promession und die freie Verfügung der Totenasche (beispielsweise zur Aufbewahrung im eigenen Zuhause).
In Deutschland gilt sowohl für den Leichnam als auch für die Asche verstorbener Menschen der sogenannte Friedhofszwang respektive die Bestattungspflicht, weshalb Beisetzungen hierzulande beispielsweise nur auf bestimmten Flächen erfolgen dürfen.
Alle Arten der Bestattung haben ihre eigene Preisstruktur, doch die traditionelle Sargbeerdigung gilt nach wie vor als eine der teuersten Lösungen, während naturverbundene Varianten meist kostengünstiger sind.
Verschiedene Kulturen haben ganz eigene Bestattungsarten – bei der jüdischen und muslimischen Beerdigung ist es beispielsweise üblich, dass die Familie die sterbende Person durch ihre Anwesenheit und mit speziellen Riten begleitet.