Reerdigung: Klimafreundlich bestatten
Reerdigung als nachhaltige Bestattungsmethode
Aktualisiert am 22. August 2023
Lesezeit: 5 Minuten
Das Wichtigste zur Reerdigung
- Die Reerdigung ist eine klimafreundlichen Beisetzungsmethode, die aktuell in Deutschland erprobt wird
- Bei der Reerdigung wird der Körper der verstorbenen Person in einem „Kokon” zu Humus umgewandelt
- Der Umwandlungsprozess wird von Mikroorganismen angetrieben und dauert rund 40 Tage
- Im Anschluss kann die entstandene Erde auf einem Friedhof beigesetzt und bepflanzt werden
- Die Bestattungsmethode wurde von der Circulum Vitae GmbH entwickelt, die unter der Marke „Meine Erde” Reerdigungen in Deutschland anbietet
Klimafreundliche Bestattungen in Deutschland
Immer häufiger wünschen sich Menschen individuelle Bestattungsmöglichkeiten, die ihre persönlichen Interessen und ihren Lebensstil bestmöglich widerspiegeln. Dadurch haben sich in den vergangenen Jahren immer neue Formen von Alternativbestattungen entwickelt. Zwar sind traditionelle Bestattungsarten wie die Erdbestattung oder die Feuerbestattung nach wie vor am geläufigsten, doch auch ausgefallenere Bestattungsarten wie die Diamantbestattung oder die Mensch-Tier-Bestattung werden immer beliebter.
Vielen Menschen ist es außerdem wichtig, dass ihre Beisetzung und der Bestattungsprozess möglichst umweltfreundlich gestaltet werden. Traditionelle Bestattungsmethoden können diesem Wunsch meist nicht gerecht werden, da beispielsweise bei einer Kremation im Rahmen einer Feuerbestattung die Umwelt durch den hohen Energieverbrauch belastet wird.
Zwar gibt es einige Möglichkeiten, eine ökologische Bestattung zu gestalten, beispielsweise durch den Einsatz von umweltfreundlichen Pappsärgen oder Leichentüchern aus Naturfaser, doch durch die Einschränkungen des deutschen Bestattungsgesetzes sind keine vollständig „grünen” Bestattungen möglich, wie es sie unter anderem in den USA schon gibt.
Wie funktioniert eine Reerdigung?
Die "Reerdigung" von "Meine Erde" versteht sich als klimafreundliche Alternative zu den traditionellen Bestattungsmethoden. Das Berliner Startup Circulum Vitae GmbH möchte die neuartige und nachhaltige Form der Bestattung in Deutschland etablieren. Doch wie funktioniert die klimafreundliche Bestattungsmethode?
Die Methode der Reerdigung ist grundsätzlich eine beschleunigte Form der Erdbestattung. Dabei wird die verstorbene Person in ein eigens dafür entwickeltes Behältnis – „Kokon” genannt – gebettet, welches mit pflanzlichen Materialien wie Stroh und Grünschnitt gefüllt ist. Die idealen Bedingungen in dem sargähnlichen Kokon sorgen dafür, dass die körpereigenen Mikroorganismen den Leichnam innerhalb von rund 40 Tagen fast vollständig abbauen. Im Gegensatz dazu dauert es in einem traditionellen Erdgrab bis zu 2 Jahre, bis sich das Körpergewebe vollständig zersetzt hat. Der Zersetzungsprozess von Knochen kann sogar noch wesentlich länger in Anspruch nehmen.
Ist der Zersetzungsprozess abgeschlossen, wird die entstandene Erde aus dem Behältnis entnommen, verfeinert und kann anschließend auf einem Friedhof der Wahl oder bei einer Waldbestattung in einem Bestattungswald wie dem FriedWald beigesetzt werden. Nach Angaben des Anbieters entstehen bei einer Reerdigung bis zu 200kg Humus, welcher von den Angehörigen beliebig bepflanzt werden kann. Die Grabpflege unterscheidet sich folglich nicht von einem traditionellen Sarg- oder Urnengrab. Die Liegezeit auf dem Friedhof beträgt bei einer Reerdigung im Schnitt rund 25 Jahre, wie auch bei herkömmlichen Bestattungsarten.
Nach Angaben von Meine Erde belaufen sich die Kosten einer Reerdigung auf ungefähr 2.100 Euro. Sie sind daher mit den Kosten einer durchschnittlichen Feuerbestattung vergleichbar.
Klimafreundliche Bestattungen in Deutschland
Immer häufiger wünschen sich Menschen individuelle Bestattungsmöglichkeiten, die ihre persönlichen Interessen und ihren Lebensstil bestmöglich widerspiegeln. Dadurch haben sich in den vergangenen Jahren immer neue Formen von Alternativbestattungen entwickelt. Zwar sind traditionelle Bestattungsarten wie die Erdbestattung oder die Feuerbestattung nach wie vor am geläufigsten, doch auch ausgefallenere Bestattungsarten wie die Diamantbestattung oder die Mensch-Tier-Bestattung werden immer beliebter.
Vielen Menschen ist es außerdem wichtig, dass ihre Beisetzung und der Bestattungsprozess möglichst umweltfreundlich gestaltet werden. Traditionelle Bestattungsmethoden können diesem Wunsch meist nicht gerecht werden, da beispielsweise bei einer Kremation im Rahmen einer Feuerbestattung die Umwelt durch den hohen Energieverbrauch belastet wird.
Zwar gibt es einige Möglichkeiten, eine ökologische Bestattung zu gestalten, beispielsweise durch den Einsatz von umweltfreundlichen Pappsärgen oder Leichentüchern aus Naturfaser, doch durch die Einschränkungen des deutschen Bestattungsgesetzes sind keine vollständig „grünen” Bestattungen möglich, wie es sie unter anderem in den USA schon gibt.
Wie funktioniert eine Reerdigung?
Die "Reerdigung" von "Meine Erde" versteht sich als klimafreundliche Alternative zu den traditionellen Bestattungsmethoden. Das Berliner Startup Circulum Vitae GmbH möchte die neuartige und nachhaltige Form der Bestattung in Deutschland etablieren. Doch wie funktioniert die klimafreundliche Bestattungsmethode?
Die Methode der Reerdigung ist grundsätzlich eine beschleunigte Form der Erdbestattung. Dabei wird die verstorbene Person in ein eigens dafür entwickeltes Behältnis – „Kokon” genannt – gebettet, welches mit pflanzlichen Materialien wie Stroh und Grünschnitt gefüllt ist. Die idealen Bedingungen in dem sargähnlichen Kokon sorgen dafür, dass die körpereigenen Mikroorganismen den Leichnam innerhalb von rund 40 Tagen fast vollständig abbauen. Im Gegensatz dazu dauert es in einem traditionellen Erdgrab bis zu 2 Jahre, bis sich das Körpergewebe vollständig zersetzt hat. Der Zersetzungsprozess von Knochen kann sogar noch wesentlich länger in Anspruch nehmen.
Ist der Zersetzungsprozess abgeschlossen, wird die entstandene Erde aus dem Behältnis entnommen, verfeinert und kann anschließend auf einem Friedhof der Wahl oder bei einer Waldbestattung in einem Bestattungswald wie dem FriedWald beigesetzt werden. Nach Angaben des Anbieters entstehen bei einer Reerdigung bis zu 200kg Humus, welcher von den Angehörigen beliebig bepflanzt werden kann. Die Grabpflege unterscheidet sich folglich nicht von einem traditionellen Sarg- oder Urnengrab. Die Liegezeit auf dem Friedhof beträgt bei einer Reerdigung im Schnitt rund 25 Jahre, wie auch bei herkömmlichen Bestattungsarten.
Nach Angaben von Meine Erde belaufen sich die Kosten einer Reerdigung auf ungefähr 2.100 Euro. Sie sind daher mit den Kosten einer durchschnittlichen Feuerbestattung vergleichbar.
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Reerdigung - Häufig gestellte Fragen
Die Reerdigung ist eine Bestattungsmethode, bei welchem der Körper einer verstorbenen Person auf natürlichem Wege abgebaut und in Humus umgewandelt wird. Der Prozess gilt als besonders klimaneutral.
Ja. Bei der Einführung der Reerdigung werden alle gesetzlichen Vorgaben des deutschen Bestattungsgesetzes beachtet. Erste Modellprojekte in Deutschland sind derzeit im Gange.
Es dauert ungefähr 40 Tage, bis der Prozess der Reerdigung abgeschlossen ist.
Im Anschluss an die Reerdigung wird die entstandene Erde verfeinert und kann anschließend auf einem Friedhof beigesetzt werden. Die Grabstelle kann individuell bepflanzt werden.
Nach Angaben des Anbieters Meine Erde liegen die Kosten für eine Reerdigung bei ungefähr 2.100 Euro.
Reerdigung als nachhaltige Bestattungsmethode
Betrachtet man nur die CO₂-Bilanz traditioneller Bestattungsarten, ist die Erdbestattung die klimafreundlichste Art der Beisetzung. Bei der klassischen Beerdigung im Sarg wird lediglich durch die Überführung und die Begräbniszeremonie CO₂ freigesetzt. Eine Feuerbestattung hat hingegen eine schlechtere Klimabilanz, da die Öfen des Krematoriums auf Temperaturen von bis zu 850°C aufgeheizt werden müssen.
Bei der Reerdigung wird also CO₂ eingespart, da für die Bestattungsmethode keine Energie in Form von Gas oder Strom verbrannt werden muss. Außerdem wird der Kohlenstoff, welcher während des Zersetzungsprozess einer Reerdigung frei wird, im Humus gebunden und wird dementsprechend nicht in die Luft freigegeben.
Wissenswertes rund um die Reerdigung
Ist die Reerdigung in Deutschland erlaubt?
In Deutschland regeln die einzelnen Bundesländer ihre Bestattungsgesetze selbst. Daher sind teilweise unterschiedliche Bestattungsmöglichkeiten erlaubt, was bei der Bestattungsplanung beachtet werden muss. Einige Punkte im Bestattungsgesetz unterscheiden sich jedoch nur geringfügig oder sind sogar bundeseinheitlich geregelt.
Waren die Sarg- und Friedhofspflicht vor wenigen Jahren noch sehr strikt geregelt, gibt es heute bereits einige Ausnahmen. So war es muslimischen Menschen lange nicht möglich, auf einem deutschen Friedhof nach islamischer Tradition in einem Leinentuch bestattet zu werden. Mittlerweile ist die islamische Bestattung in 14 Bundesländern möglich. Nur in den Bundesländern Sachsen und Sachsen-Anhalt gilt die Sargpflicht weiterhin. Im Bundesland Bremen ist es beispielsweise sogar erlaubt, die Kremationsasche einer verstorbenen Person auf einem privaten Grundstück zu verstreuen.
Auch die Reerdigung unterliegt den Vorgaben des deutschen Bestattungsgesetzes. Nach Angaben des Anbieters Meine Erde werden jedoch mit der Einführung dieser Bestattungsmethode alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten. Derzeit sind bereits die ersten Modellprojekte zur Reerdigung in Deutschland im Gange.
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Alternativen zur Reerdigung: Kompostierung als Bestattungsmethode
Die Reerdigung ist nicht die einzige neu entwickelte Bestattungsmethode, die darauf abzielt, Menschen zu kompostieren: Bei dem Bestattungsverfahren "Promession" wird der Körper der verstorbenen Person zunächst gefriergetrocknet und anschließend kompostiert.
Das Verfahren, welches von der schwedische Biologin Susanne Wiigh-Mäsak entwickelt wurde, basiert auf einer Beschleunigung des Verwesungsprozesses durch Kryotechnik. Die verstorbene Person wird in -196 Grad kaltem, flüssigem Stickstoff tiefgefroren, anschließend durch Vibration in Staub aufgelöst und das entstandene Granulat wird innerhalb eines Zeitraumes von sechs bis zwölf Monaten in einem Sarg kompostiert.
Das Verfahren der Promession ist zwar mit dem deutschen Bestattungsgesetz vereinbar, sofern der Sarg auf einem Friedhof beigesetzt wird, allerdings existiert noch keine funktionstüchtige Anlage, die Promession als reguläre Bestattungsmethode möglich machen könnte.