
Anonyme Bestattung: Ablauf & Kosten
Alle Informationen zur anonymen Bestattung
Das Wichtigste zur anonymen Bestattung
- Bei einer anonymen Bestattung wird die verstorbene Person zu einem unbekannten Zeitpunkt und ohne namentliche Kennzeichnung der Grabstätte beigesetzt
- Es sind keine Trauergäste zugegen und es findet entsprechend auch keine Trauerfeier statt
- Eine anonyme Beisetzung wird auch als stille Beisetzung bezeichnet
- Bei einer unbegleiteten Seebestattung wird die Asche ohne Anwesenheit der Angehörigen im Meer beigesetzt
- Bei einer teilanonymen Bestattung wird die verstorbene Person auf einem Gemeinschaftsgrabfeld mit einer Gedenktafel beigesetzt
Was ist eine anonyme Bestattung?
Als anonyme Bestattung wird eine Bestattung bezeichnet, bei der die Grabstelle an sich nicht namentlich gekennzeichnet wird. Die genaue Ausgestaltung der anonymen Grabstelle ist vom Friedhof abhängig. Auf manchen Friedhöfen kann eine "voll anonyme" Grabstelle erworben werden, bei dieser gibt es keine namentliche Kennzeichnung. Auf anderen Friedhöfen muss zumindest eine namentliche Erwähnung der Verstorbenen erfolgen, beispielsweise auf einer Erinnerungswand, manchmal findet sich auch eine Erinnerungs-Stele. Auf einigen Friedhöfen sind anonyme Beisetzungen grundsätzlich nicht gestattet.
Neben der "anonymen" Grabstelle gibt es zudem die Möglichkeit der "unbegleiteten Bestattung". Die unbegleitete Beisetzung ist eine Beisetzung, die ohne Angehörige und Trauernde stattfindet. Die Beisetzung erfolgt in aller Stille durch das zuständige Fachpersonal. Somit bleibt das Grab komplett anonym, da die Hinterbliebenen auch nicht wissen, wo beigesetzt wurde. Uhrzeit und Datum der Beisetzung können durch einige Friedhöfe im Nachhinein mitgeteilt werden.
Was ist eine halbanonyme Bestattung?
Im Sinne der Angehörigen ist es oftmals ratsam, einen festen Ort der Trauer zu ermöglichen. Im Rahmen der halbanonymen Bestattung kann eine namentliche Erwähnung auf Wunsch auf einer Gedenktafel am Rande des Gemeinschaftsgrabfelds oder an der Stele erfolgen. Die Grabpflege wird auch bei der halbanonymen Beerdigung von der Friedhofsverwaltung übernommen. Blumengrüße, Kerzen und sonstige Grabgeschenke können gesammelt an der Gedenktafel abgelegt werden.
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Kosten einer anonymen Beerdigung
Von allen anonymen Bestattungsarten ist die anonyme Seebestattung die günstigste Bestattungsform. Bei dieser Variante fallen Kosten für die Kremation des Verstorbenen, die zweite Leichenschau, die Bestatterleistungen sowie die Beisetzung auf hoher See an. Diese können regional und je nach Reederei variieren. Im Schnitt bewegen sich die Gesamtkosten einer anonymen Bestattung zwischen rund 1.955 Euro für eine anonyme Seebestattung und 3.000 Euro für eine anonyme Erdbestattung.
Da die Ausrichtung einer Trauerfeier während der Beisetzung entfällt, entstehen nur geringe Kosten für Fremdleistungen. Eine anonyme Bestattung erfordert keinerlei Grabpflege seitens der Angehörigen, weswegen die Friedhofsgebühren für ein anonymes Grab deutlich geringer sind als die für andere Grabarten. Damit ist eine anonyme Bestattung langfristig besonders pflegeleicht und kostengünstig.
Unterstützend präsentieren wir ein Kostenbeispiel für die Seebestattung in der Ostsee – anonym mit einer beispielhaften Überführung von Berlin aus (Stand: Januar 2023):
Leistung | Beschreibung | Preis |
---|---|---|
Bestattung | Beratung, Organisation der Seebestattung, Überführung, hygienische Versorgung, Erledigung gängiger Formalitäten, Kremation inklusive Gebühren und Sarg | 1.571 Euro |
Seeurne | Modell "Wilde See" | 89 Euro |
Beisetzungsort | Ostseehafen Travemünde-Lübeck | 295 Euro |
Gesamtbetrag | Inklusive gesetzlicher Mehrwertsteuer | 1.955 Euro |
Organisation und Ablauf einer anonymen Bestattung
Die Planung einer anonymen Beerdigung folgt im Wesentlichen den gleichen Schritten wie die einer nicht anonymen Bestattung. Grundsätzlich sind es die Trauerfeier, die Begleitung zur Grabstelle sowie die Grabpflege und Dekoration, die im Rahmen des anonymen Begräbnisses entfallen. Auch eine Absprache mit dem Steinmetz hinsichtlich des Grabsteins muss nicht erfolgen. Die gesamte Planung des anonymen Begräbnisses erfolgt in der Regel zusammen mit dem Bestattungsunternehmen Ihrer Wahl.
Trauerorte einer einer anonymen Bestattung
Nach einer Beisetzung können verschiedene Trauerorte aufgesucht werden. Immer häufiger bieten Friedhöfe einen zentralen Ort der Trauer in Form von Gemeinschafts- oder Jahresdenkmälern. An einigen Stellen können auch Blumen abgelegt werden. Generell haben Sie die Möglichkeit, persönliche Orte der Trauer zu schaffen. Dies können Orte sein, an denen Sie eine schöne Zeit mit dem Verstorbenen verbracht haben oder das eigene Zuhause. Eine regelmäßige Rückkehr an diese Orte, um einem geliebten Menschen zu gedenken, kann Sie bei der Trauerarbeit unterstützen.
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Welche Bestattungsarten sind im Rahmen der anonymen Bestattung möglich?
Die gängigste Form für anonyme Grabstätten sind Urnengemeinschaftsanlagen auf Friedhöfen. Diese liegen in einem separaten Bereich des Friedhofs und werden von der Friedhofsverwaltung gepflegt.
Weitere Beisetzungssarten, bei denen eine anonyme Bestattungen möglich ist:
Anonyme Bestattung: Feuerbestattung
Die anonyme Feuerbestattung ist die am häufigsten gewählte Form der anonymen Beerdigung. Bei einem anonymen Urnengrab wird die Asche des Verstorbenen in einer kleinen Urne unter einer ausgestochenen, quadratischen Rasenplatte auf einem Friedhof oder im Wurzelwerk eines Baumes beigesetzt. Sammelbeisetzungen von zahlreichen Urnen in Gemeinschaftsgräbern sind nicht unüblich. Wie bei der anonymen Erdbestattung übernimmt auch hier die Friedhofsverwaltung die Grabpflege. Den Angehörigen ist zwar nicht der genaue Ort der Beisetzung bekannt, aber dafür das Areal. So haben die Hinterbliebenen dennoch einen Ort zum Trauern. Auch die Ascheverstreuung auf speziell dafür vorgesehenen Aschewiesen ist in manchen Bundesländern auf ausgewählten Friedhöfen möglich. Da in Deutschland jedoch der Friedhofszwang herrscht, kann das Verstreuen der Asche nur auf ausgewiesenen Rasenflächen einzelner Friedhöfe erfolgen.
Anonyme Bestattung: Seebestattung
Bei einer anonymen Seebestattung wird die Asche des Verstorbenen an eine Reederei übergeben, die diese hierzulande in der Nord- oder Ostsee beisetzt. Die Reederei ist in ihrer Planung einer unbegleiteten Seebestattung nicht termingebunden, da eine Begleitung durch die Angehörigen entfällt. Der Kapitän übergibt dem Meer auf einer Fahrt mehrere Urnen. Die Seeurnen werden nacheinander im Meer versenkt und lösen sich durch die Beschaffenheit der abbaubaren Urnen nach einer gewissen Zeit vollständig auf. Die anonyme Seebestattung ohne Trauerfeier zählt daher zu den besonders preiswerten Bestattungen.
Halbanonyme Baumbestattung
Für die halbanonyme Baumbestattung ist eine vorherige Einäscherung ebenfalls zwingend notwendig. Die biologisch abbaubare Urne wird anschließend im Wurzelbereich eines Baumes beigesetzt. Per Definition ist jedoch weder die Baumbestattung auf dem Friedhof noch das anonyme Begräbnis in einem Bestattungswald vollständig anonym, da jeder Urne ein bestimmter Baum zugeordnet ist und dies auch entsprechend dokumentiert wird. Die Grabstelle kann bei der halbanonymen Baumbestattung also stets nachvollzogen werden. Auf die Kennzeichnung des Bestattungsbaumes kann jedoch verzichtet werden. Auch die Grabpflege bei dieser Bestattungsart entfällt, da diese von der Natur übernommen wird.
Anonyme Bestattung: Erdbestattung
Während die anonyme Feuerbestattung die deutlich gängigere Form der stillen Beisetzung ist, wird in einigen Städten auch eine anonyme Beerdigung angeboten. Dies ist jedoch eher die Ausnahme. Der Sarg wird dabei unter einer Rasenfläche auf einem speziellen Areal von Friedhöfen beigesetzt. Der Verstorbene kann bei dieser Variante auf einem Gemeinschaftsfeld oder in einem Einzelgrab bestattet werden. Die Grabpflege, das Mähen der Rasenfläche, wird bei der anonymen Beerdigung von der Friedhofsverwaltung übernommen.


Vor- und Nachteile einer anonymen Bestattung
Nachteile einer anonymen Beerdigung
- Anonyme Grabstelle: Bei einer anonymen Bestattung wird die Grabstelle nicht namentlich markiert. Bei einigen Varianten wird auch der Ort nicht bekannt gegeben. Es bleibt jedoch zu bedenken, dass die Hinterbliebenen in diesem Fall keinen Bezugspunkt haben, keinen Ort der Trauer und um Blumen niederzulegen. Es empfiehlt sich daher, mit den Angehörigen über diesen Wunsch zu sprechen.
Vorteile einer anonymen Beerdigung
- Keine Folgekosten: Ein anonymes Begräbnis zählt zu den besonders kostengünstigen Beisetzungsarten, da oftmals keine aufwendige Trauerfeier ausgerichtet wird und die Kosten für die Grabpflege sowie den Grabstein entfallen. Auf einem Friedhof ist das anonyme Grab meistens günstiger als das sogenannte Wahlgrab, bei dem die genaue Grabstätte ausgewählt werden kann. Grabnutzungskosten werden bei einer anonymen Bestattung einmalig beglichen. Anschließend fallen keine weiteren Gebühren an.
- Keine anfallende Grabpflege: Bei einer anonymen Beerdigung entfällt die Grabpflege für Hinterbliebene vollständig, da die Grabstätte unbekannt ist und von der Friedhofsverwaltung betreut wird. Auch bei einer halbanonymen Bestattung, bei der die Grabstelle bekannt ist, ist die Gestaltung des Grabes nicht gestattet, was besonders vorteilhaft für Angehörige ist, die keine Möglichkeit haben, regelmäßig ein Grab zu pflegen.
- Unbefristete Ruhezeit: Auf herkömmlichen Friedhöfen beläuft sich die Ruhezeit in der Regel auf 20 bis 25 Jahre und muss anschließend kostenpflichtig verlängert werden. Bei einer anonymen Bestattung ist die Grabstelle nicht bekannt beziehungsweise ausgewiesen und die Ruhezeit muss daher auch nicht verlängert werden.
Häufig gestellte Fragen - Anonyme Beisetzung
Die Kostentragungspflicht in Deutschland bestimmt, wer die Kosten für eine Bestattung tragen muss. Grundsätzlich sind die Erben des Verstorbenen verpflichtet, die Kosten für die (anonyme) Beisetzung zu tragen.
Anonyme Bestattungen werden häufig aus ökonomischen Gründen gewählt. Da bei einem anonymen Begräbnis die Grabpflegekosten entfallen, können den Angehörigen hohe Bestattungskosten erspart werden. Auch der geringe Pflegeaufwand ist ein häufiger Grund für die Auswahl eines anonymen Grabes.
In manchen Fällen entscheiden sich Angehörige für eine anonyme Bestattung, wenn sie keine Beziehung und keinen Kontakt zum Verstorbenen hatten, nach dessen Tod aber bestattungspflichtig sind oder die Kostentragungspflicht zu tragen.
Ein anonymes Grab dient in seltenen Fällen auch dem Schutz eines Verstorbenen vor dem Zugriff der Öffentlichkeit oder vor Grabschändung. Prominente Beispiele für eine anonyme Bestattung sind Osama bin Laden, Adolf Eichmann und John Lennon.
Eine anonyme Bestattung kann auch von Seiten der Behörden veranlasst werden, wenn der Verstorbene keine Angehörigen hat oder die Bestattungspflichtigen nicht auffindbar sind. Nicht Identifizierbare Verstorbene wie Opfer von Katastrophen oder Kriegen werden in der Regel ebenfalls anonym bestattet.



