Das Wichtigste zur Seelsorge
- Die Seelsorge begleitet und unterstützt Menschen in Krisensituationen
- Hilfe erfolgt in persönlichen Gesprächen, vor Ort oder über schriftliche Nachrichten
- Gespräche mit der Seelsorge unterliegen der Schweigepflicht
- Früher war es ein religiöses Angebot, heute gibt es viele nicht kirchliche Organisationen
- Viele Telefonseelsorge-Angebote sind rund um die Uhr erreichbar
Was ist die Seelsorge?
Die Seelsorge ist ein Hilfsangebot, das Menschen in schwierigen Situationen oder Lebenskrisen begleitet und unterstützt. Betroffene sprechen mit ausgebildeten Seelsorgern, um gemeinsam eine Lösung oder einen Lichtblick zu finden. Im ursprünglichen Sinne war damit ein Geistlicher gemeint, der Gläubige von ihren Sünden freisprach und so Sorge trug, dass ihre Seele nach dem Tod vom Fegefeuer verschont blieb.
Was ist die Seelsorge?
Die Seelsorge ist ein Hilfsangebot, das Menschen in schwierigen Situationen oder Lebenskrisen begleitet und unterstützt. Betroffene sprechen mit ausgebildeten Seelsorgern, um gemeinsam eine Lösung oder einen Lichtblick zu finden. Im ursprünglichen Sinne war damit ein Geistlicher gemeint, der Gläubige von ihren Sünden freisprach und so Sorge trug, dass ihre Seele nach dem Tod vom Fegefeuer verschont blieb.
Sie möchten Ihre Angehörigen entlasten? Dann schließen Sie jetzt eine Bestattungsvorsorge ab.
Heutzutage findet die Seelsorge aber in ganz unterschiedlichen Kontexten statt. Zwar gibt es immer noch zahlreiche geistliche Seelsorger, aber die Angebote im nicht kirchlichen Bereich nehmen seit Jahrzehnten zu. So sind inzwischen nicht nur telefonische Beratungsangebote für Menschen in verschiedenen Lebenssituationen erreichbar, auch in Krankenhäusern, an Bahnhöfen und Flughäfen sowie in vielen Hospizen finden Hilfesuchende Ansprechpartner. Sie können hier nicht nur alltägliche Sorgen und Nöte besprechen, sondern auch spirituelle Gespräche führen – zum Beispiel über das Leben nach dem Tod.
Insbesondere für Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und anderen Notfallorganisationen gibt es Seelsorge-Angebote, die bei der Bewältigung von im Einsatz erlebten Stresssituationen unterstützen und so eine posttraumatische Belastungsstörung verhindern sollen. Speziell geschulte Notfallseelsorger unterstützen belastete Einsatzkräfte im Rahmen der Suizidprävention. Dafür führen sie sogenannte „Talk-downs“ oder intervenierende, seelsorgerische Gespräche, in der sie suizidale Personen beruhigen und von ihrer Tat abhalten.
Seelsorge in Deutschland: Hilfsangebote
Betroffene sollten nicht zögern, sich bei Trauerfällen, persönlichen Krisen oder anderen Problemen an eine der vielen telefonischen Seelsorge-Organisationen in Deutschland zu wenden. Nachfolgend führen wir die aktuelle Nummer der Telefonseelsorge, der Notfallseelsorge und die Telefonnummern weiterer Hilfsangebote auf. Angebote, die nur zu gewissen Uhrzeiten erreichbar sind, sind entsprechend gekennzeichnet – alle weiteren erreichen Sie rund um die Uhr.
Telefonseelsorge
- 0800 111 0 111
- 0800 111 0 222
- 030 443 509 821 (muslimische Telefonseelsorge)
- 116 123
Suchtberatung
- 06062 607 67 (Beratungsstelle des DRK)
- 08731 325 73 12 (Anonyme Alkoholiker)
- 0202 620 030 (Blaues Kreuz)
Kinder- und Jugendseelsorge
- 11 6 111 (Montag–Samstag von 14:00–20:00 Uhr)
- 0800 111 0 333 (Montag, Mittwoch, Donnerstag von 10:00–12:00 Uhr | Montag–Samstag von 14:00–20:00 Uhr)
Eltern-Seelsorge
- 0800 111 0 550 (Montag–Freitag von 09:00–17:00 Uhr | Dienstag und Donnerstag von 17:00–19:00 Uhr)
Gewalt gegen Frauen
- 08000 116 016
Hilfetelefon für Männer
- 0800 123 990 0 (Montag–Donnerstag von 09:00–13:00 Uhr und 16:00–20:00 Uhr | Freitag von 09:00–15:00 Uhr)
Hilfe für Gewaltopfer (Weisser Ring)
- 116 006 (täglich von 07:00–22:00 Uhr)
Hilfetelefon für Schwangere in Not
- 0800 404 002 0
Hilfe bei sexuellem Missbrauch
- 0800 225 553 0
Hilfe für pflegende Angehörige (Pflegetelefon)
- 030 201 791 31 (Montag–Donnerstag von 09:00–18:00 Uhr)
Seelsorge - Häufig gestellte Fragen
Die Seelsorge bezeichnet die persönliche Begleitung und Unterstützung von Menschen in Lebenskrisen durch entsprechend ausgebildete Seelsorger – ursprünglich handelte es sich um Geistliche, doch heutzutage gibt es auch zahlreiche Organisationen, die unabhängig von der Kirche agieren.
Während nicht kirchliche Organisationen betroffenen Menschen unabhängig von Glaubenssätzen bei der Lösung ihrer Probleme unterstützen, bezieht sich die Hilfe der christlichen Seelsorge unter Wahrung des Beichtgeheimnisses auf die Bibel – Ziel ist es unter anderem, die Menschen von ihren Sünden freizusprechen.
Seelsorger begleiten und unterstützen Menschen mit Problemen und in Lebenskrisen – durch persönliche Gespräche sollen Betroffene gemeinsam mit den Seelsorgenden ihre Sorgen und Nöte einordnen, ihre Gedanken sortieren und idealerweise Lösungen finden.
Seelsorger müssen die Schweigepflicht über die Inhalte der Beratungsgespräche wahren – telefonische Angebote sind darüber hinaus anonym, fragen keine Rufnummern ab und Anrufende sowie Beratende nennen meist auch keine Namen oder verwenden nur Pseudonyme.
Bei der Seelsorge handelt es sich um ein persönliches Gespräch unter vier Augen, in dem Betroffene ihre Probleme mit ausgebildeten Fachkräften teilen, um gemeinsam mit ihnen nach Lösungen zu suchen – Grundlage können nicht kirchliche, aber auch religiöse Vorstellungen sein.
Viele Seelsorge-Organisationen sind rund um die Uhr erreichbar – die Telefonseelsorge beispielsweise unter der 0800 111 0 111, 0800 111 0 222 oder 116 123 – und viele Angebote gibt es telefonisch, direkt vor Ort oder sogar schriftlich per E-Mail oder Chat.
Wofür eignet sich die Seelsorge?
Egal, ob in einer persönlichen oder einer gesellschaftlichen Krise – vielen Menschen fällt es schwer, emotional belastende Themen oder Sorgen mit nahestehenden Menschen zu besprechen. Oft ist es leichter, wenn man die Person nicht kennt.
Denn beim anonymen Kontakt mit einem ausgebildeten Seelsorger, dem man hinterher in der Regel nicht noch mal begegnet, können viele Menschen einfacher über die eigenen Sorgen und Probleme sprechen – und sie müssen hinterher keine Konsequenzen im persönlichen Umgang befürchten. Deshalb ist die Notfall- oder Telefonseelsorge auch so relevant: Sie bietet ein niederschwelliges Angebot, das Menschen in Nöten überall und jederzeit annehmen können.
Zahlen und Statistiken zeigen, dass Gefühle der Angst und der Einsamkeit insbesondere in gesellschaftlichen Krisensituationen stärker hervortreten. Brechen zusätzlich, wie in der Coronapandemie, die regulären sozialen Kontakte weg oder sind Menschen unabhängig davon bereits vereinsamt, steigern negative Gefühle rapide an. Betroffen sind nicht nur Senioren, sondern auch Frührentner und Menschen ohne anderweitigen sozialen Anschluss.
Was ist die Notfallseelsorge?
Man unterscheidet zwischen der regulären Hilfe und der Notfallseelsorge, die sich speziell an Menschen in krisenhaften Extremsituationen richtet, welche unmittelbar Hilfe benötigen. Mögliche Situationen sind Verkehrsunfälle, das polizeiliche Überbringen einer Todesnachricht oder der nicht natürliche Tod einer nahestehenden Person. Die Notfallseelsorge agiert gleichzeitig als akute Trauerseelsorge. Auch Situationen, die nicht durch äußere Extreme, sondern durch psychische Probleme ausgelöst wurden, erfordern sofortige Unterstützung – beispielsweise Suizidgedanken oder schwere depressive Schübe.
Die reguläre Seelsorge richtet sich hingegen an alltäglichere Aspekte wie:
- Probleme mit dem Partner
- Streit mit Freunden
- Arbeitsplatzverlust
- Sinnkrisen
- Spirituelle Fragen
- Einsamkeit
Hier kann ein vertrauliches Gespräch helfen, die Gedanken zu sortieren, neue Wege zu erkennen und sich „Sorgen von der Seele zu reden“, wie es im Sprachgebrauch oft heißt. Die Hilfsangebote erfolgen meist telefonisch, vor Ort oder per E-Mail. Die Seelsorgenden bemühen sich zwar, eine zielführende Lösung für das Problem zu finden, Betroffene sind aber in keiner lebensbedrohlichen Lage, die eine sofortige Handlung erfordert.
Müssen Sie eine Bestattung organisieren? Lassen Sie uns Ihnen helfen!
Seelsorge: Geschichtlicher Hintergrund
Heutzutage ist die Seelsorge ein bekanntes Konzept, das jährlich vielen Menschen in Krisensituationen hilft. Doch das war nicht immer so, denn früher waren die Angebot nicht so niedrigschwellig wie heute. Wie haben sich die Organisationen anhand des kirchlichen Konzepts entwickelt, wie wurde die Seelsorge auch in Deutschland in den letzten Jahrzehnten für alle Menschen erreichbar und seit wann gibt es die telefonische Seelsorge?
Wo begann die Seelsorge?
Ursprünglich kommt die Seelsorge aus dem kirchlichen Umfeld. Sie basiert auf dem historischen Vorbild, Menschen in Krisensituationen geistlich zu begleiten. Traditionell fand sie unter vier Augen mit einem Geistlichen statt – dem Seelsorger. Die „Lehre von der Seelsorge“ ist Bestandteil der im 19. Jahrhundert etablierten angewandten Theologie und gab der unterstützenden Instanz das notwendige Wissen, um in Beratungsgesprächen psychosoziale Hilfestellungen anbieten zu können.
Zwar ist die Seelsorge explizit nicht therapeutisch, dennoch finden sich auch einige Methoden aus psychotherapeutischen Kontexten. Die Inhalte seelsorgerischer Gespräche unterliegen – sowohl historisch als auch heute – der Schweigepflicht beziehungsweise dem Beichtgeheimnis. Obgleich es die Seelsorge in kirchlichen Kreisen hierzulande schon lange gibt, kam die von der Kirche losgelöste Bewegung erst in den 1950er-Jahren nach Deutschland. Die Seelsorge-Angebote waren zunächst sehr überschaubar – erst seit Ende des zwanzigsten Jahrhunderts gibt es die organisierte Notfallseelsorge.
Hierfür wurde 1990 zunächst die „Arbeitsgemeinschaft Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst“ gegründet. 1991 folgten erste Notfallseelsorge-Systeme, die Notfallseelsorger direkt zu traumatischen Einsatzorten schickten, um Rettungsdienste und Polizei in Extremsituationen zu unterstützen.
Nach und nach gründeten sich immer mehr Seelsorge-Einrichtungen für privat betroffene Menschen. Heute gibt es in Deutschland insgesamt etwa 8.000 ehrenamtliche Seelsorger, die je nach Organisation rund um die Uhr erreichbar sind.
Wie entstand die Seelsorge am Telefon?
Die Idee der Telefonseelsorge geht vermutlich auf das private Engagement einzelner Pfarrer zurück – zunächst in New York, später in London. Mindestens zwei bekannte Beispiele sind dokumentiert, in denen Privatpersonen ihre eigene Telefonnummer per Zeitungsanzeige veröffentlichten, um Menschen in Not zu helfen. Sie boten für Betroffene sowohl Anonymität als auch eine 24-stündige Erreichbarkeit.
Ursprünglich sollte das Angebot insbesondere Suizide verhindern. Aus diesen Initiativen heraus entwickelte sich in England die Bewegung der „Samaritans“ und in der Schweiz die „International Federation of Telephone Emergency Services“.
In Deutschland besteht die Telefonseelsorge seit 1956: Ein Ehepaar aus Berlin richtete nach dem Vorbild der englischen Samariter hierzulande das erste Angebot ein: Die „Telefonseelsorge Berlin“, die sich als „Verein zur Lebensmüdenbetreuung“ verstand und als „Lukas-Gemeinschaft (Lebensmüdenbetreuung)“ gegründet wurde, bot suizidalen Menschen in den Krisensituationen eine wichtige Handreichung.
Aufbauend auf der grundsätzlichen Idee der Seelsorge am Telefon entwickelten sich im Laufe der Zeit weitere, ähnlich gelagerte und bis heute bestehende Angebote: die telefonische Suchtberatung, Kinderberatung, telefonische Beratung von Opfern von Gewalt und viele mehr.